Im Dorf “El Retiro”, ca. 1 Autostunde südlich von der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas, Tuxtla Gutierrez, gelegen, leben ca. 450 Einwohner, davon 90 Kinder. 2006 richtete ein verheerender Hurrikan große Schäden in dieser Region an. Seitdem hat die DMG mit Spenden ihrer Mitglieder und Zuwendung der Deutschen Botschaft verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in El Retiro durchgeführt.
Die Bewohner gehören zum größten Teil der Maya-Ethnie der Tzotziles an. Sie stammen aus dem Kerngebiet von Chiapas und haben sich in einer tiefer gelegenen Region angesiedelt. Sie sprechen als Muttersprache Tzotzil, während in der Schule ausschließlich in Spanisch gelehrt wird, das heißt, sie sind zweisprachig wenn sie die Primarschule verlassen. Im Dorf herrscht Armut und man hat mit vielen Problemen zu kämpfen, bedingt durch die abgelegene Lage und die Arbeitslosigkeit in der Region.
Wir sind sehr stolz, dass wir in El Retiro im Laufe von 15 Jahren mit den Spenden unserer Mitglieder, Freunde und Sponsoren die Infrastruktur des Dorfes nachhaltig ausbauen konnten. Es begann 2008 mit dem Bau des Kindergartens, es folgten der überdachte Versammlungsplatz neben der Casa de Salud, die Sanierung der Quelle und einer Wasserzisterne, der Bau eines Brunnens, damit auch in der Trockenzeit ausreichend Wasser zur Verfügung steht, das Wohnhaus für die Lehrer, der Toilettenbau für die Primaria-Kinder, die Pflanzenkläranlage und jetzt der Bau eines Klassenraums für die Secundaria. In El Retiro ist die DMG, sind die „alemanes“ gern gesehen und werden überall überschwänglich begrüßt und aufgenommen. Persönliche, vertrauensvolle Beziehungen sind gewachsen und El Retiro ist das Leuchtturmprojekt der DMG geworden. Den kleinen und großen Spendern, den vielen „Möglichmachern“ gilt an dieser Stelle unser ganz herzlicher Dank.
Abgeschlossene Projekte in El Retiro
El Retiro I
Errichtung eines KIndergartens
Dieses Projekt startete die DMG nach einem verheerenden Hurrikan im Jahr 2006. Damals war der Kindergarten nicht mehr als ein besserer Stall und daher wurde als erstes Bauvorhaben mit der Errichtung eines Kindergartens begonnen. Dieses Projekt konnte im Jahr 2009 eingeweiht werden. Mit Hilfe der Spendenmittel der DMG und in Kooperation mit unserer damaligen Partnerorganisation DACH, die vor Ort für die Vergabe und Durchführung des Projekts verantwortlich zeichnete, wurden im Dorf ein Haus mit massiven Wänden aus Ziegelsteinen, zwei Toiletten, ein Kochplatz sowie Licht- und Wasserinstallationen gebaut.
El Retiro II
Überdachter Gemeinschaftsplatz für eine Ambulanzstation - Casa de Salud
Nachdem staatliche Stellen im Jahr 2012 eine Ambulanzstation (Casa de Salud) gebaut hatten, fehlten finanzielle Mittel, um die vorhandene Station weitergehend zu nutzen. Es gab keinen überdachten Platz für Schulungen, Versammlungen und Gesundheitskampagnen, die die Krankenschwester der Station und der betreuende Bezirksarzt regelmäßig durchführen.
Daher wurde bei einem Besuch der Wunsch des Dorfes an die DMG und der damaligen Partnerorganisation D.A.CH. herangetragen, mit einem befestigten, überdachten Vorplatz (Techo Comunitario) die vorhandene Station zu ergänzen. Das von der DMG finanzierte Techo Comunitario ist solide überdacht, hat einen Betonboden und elektrische Beleuchtung für Abendveranstaltungen. Dazu gehören ein kleiner Anbau mit WC und eine Abstellkammer. Das Bauvorhaben, das 310.200 Pesos (ca. 19.300 €) kostete, konnte im März 2013 unter Beteiligung der lokalen Autoritäten vom Gesundheitsministerium in Chiapas, der Gemeinde Parral und der Dorfverwaltung El Retiro feierlich eingeweiht werden. Eine begeisterte Volksschulklasse unter Leitung eines Lehrers rief den aus dem Fußball entlehnten Ruf (Porra) auf uns aus: „A la bio, a la bao a la bin bon ban, Alemania, Alemania rar ra ra!“
El Retiro III
Versorgung des Dorfes mit Trinkwasser in der Trockenzeit mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Mexiko
Der das Dorf betreuende Arzt berichtete anlässlich der Feier zur Übergabe von El Retiro II, dass die Bewohner - insbesondere die Kinder - häufig durch kontaminiertes Wasser ernsthaft erkranken. Dies geschehe vor allem in der Trockenzeit, wenn das Dorf unter einem extremen Wassermangel leide, weil die Quelle, die das Dorf mit Wasser versorgt, weitgehend versiegt.
Die Wasserversorgung des Dorfes erfolgt über eine kleine Quelle, die oberhalb des Dorfes in den Hügeln entspringt. Das über einen Bach abfließende Wasser wird abgezweigt und gelangt in ein Sammelbecken. Von hier aus fließt das Wasser über eine Rohrleitung mit natürlichem Gefälle etwa 300 Meter den Hügel hinunter in einen Speichertank unweit des Dorfes. Dann gelangte es über eine Wasserleitung unter der Hauptstraße und abzweigende Schläuche in die einzelnen Häuser, den Kindergarten, die Primarschule und in die Ambulanzstation. Die Wasserversorgung funktionierte nur in der Regenzeit. In der Trockenzeit versiegte die Quelle weitgehend und der Bach trocknete aus.
Um dieses Problem zu lösen hat die DMG ein System geschaffen, mit dem der Wassermangel in der Trockenzeit beseitigt wird.
Es wurde ein 6 Meter tiefer Brunnen in den Sickerbereich des Baches gegraben und ausgebaut. Es folgte der Einbau einer Tauchpumpe, die von der KSB de México, Querétaro, (Frankenthaler Pumpen- und Armaturenhersteller KSB) gespendet wurde sowie einer automatischen Niveaustandregelung im Brunnen, die Verlegung eines Elektrokabels unter der Erde zum 157 Meter weit entfernten Stromanschluss sowie einer 73 m langen Rohrleitung vom Brunnen zum Speichertank.
Weitere Arbeiten umfassten den Bau eines Pumpenhauses über dem Brunnen, die Schaffung einer Überdachung des Sammelbeckens an der Quelle zum Schutz vor Verunreinigungen, die Sanierung des undichten Speichertanks, die Schaffung von wassergespülten WCs für die Primarschüler sowie die Beschaffung von Laborgeräten zur bakteriellen Untersuchung von Wasserproben.
Nach Abschluss der Arbeiten steht jetzt im Dorf ganzjährig ausreichend Wasser zur Verfügung.
Die Vergeudung des knappen Wassers durch den undichten Speichertank wurde beseitigt.
Die Kontamination des Quellwassers im Sammelbecken durch Vogelfäkalien, durch Blätter und andere natürliche Verunreinigungen wurde durch das gebaute Schutzdach ausgeschaltet. Die Wasserqualität ist wesentlich verbessert, das Risiko zu erkranken ist minimiert. Trotzdem, das in den Häusern üblichen Abkochen des Wassers muss beibehalten werden, so wie es in ganz Mexiko angeraten ist, das Wasser nicht aus dem Wasserhahn zu trinken.
Das Projekt wurde maßgebend von der Deutschen Botschaft in Mexiko mit einer großzügigen Zuwendung unterstützt. Die DMG bedankt sich ausdrücklich für diese Hilfe, ohne die wir nicht in der Lage gewesen wären, das Projekt zu realisieren.
Die neuen Einrichtungen wurden den Dorfvertretern (Delegado Municipal und Comisariado Ejidal) feierlich übergeben, eine Übergabeurkunde wurde unterschrieben. An der Übergabe hat Frau Renate Quelle von der Deutschen Botschaft in Mexiko teilgenommen. Am Pumpenhaus wurde eine Plakette angebracht, auf der als Spender die DMG und die Deutsche Botschaft in Mexiko genannt werden.